Taufe

Unsere Tochter Susanne wurde am 30. Dezember 1962 in unserer St. Jakobikirche getauft. Eine recht große Taufgesellschaft begleitete den Täufling.

Wir hatten bezüglich des Taufspruches und der Handlung keine Wünsche und überließen alles dem Pfarrer. Unruhig und etwas aufgeregt hörte ich der Taufpredigt zu, in der der Pfarrer vom Freitod einer weltbekannten Schauspielerin sprach. Was hat der Freitod einer so bekannten jungen Frau mit der Taufe unserer süßen, kleinen Tochter zu tun, die doch gerade anfängt zu leben? Erst bei den Fürbitten und Wünschen wurde mir klar, was der Pfarrer damit sagen wollte. Er bat Gott darum, das dieses Kind niemals einsam, enttäuscht und verlassen zu solch einer Handlung fähig, sondern in einem großen Familienverband beschützt und verstanden aufwachsen sollte.

Mein Schwiegervater, der als Dorfschullehrer nicht immer einer Meinung mit dem Pastor war, sagte später: „Diese Predigt hat mir so gut getan, dass ich jetzt wieder öfter zur Kirche gehen werde“.

Bärbel Berndt