Krankenhaus
Wir besuchen Sie gern!
Frau M. ist sauer. Seit 5 Tagen liegt sie jetzt schon im Krankenhaus - doch aus ihrer Gemeinde hat sich noch niemand bei ihr gemeldet und auch die Krankenhausseelsorge hat sich noch nicht blicken lassen. Nicht, dass Frau M. lebensbedrohlich erkrankt wäre, aber sie würde sich dennoch freuen, wenn „Kirche nach ihr schaut“. Außerdem hat sie hier im Krankenhaus Zeit, über vieles nachzudenken. Darüber würde sie gerne mal mit jemandem sprechen, der nicht zum Familien- und Freundeskreis gehört.
Warum aber kommt niemand? Und wie ließe sich das ändern?
Wenn Sie zu einem geplanten Eingriff ins Krankenhaus gehen, werden Sie in der stationären Aufnahme gefragt, ob Sie Ihre Religionszugehörigkeit angeben möchten und ob dies an die Krankenhausseelsorge weitergegeben werden darf. (Dieser komplizierte Weg ist aus datenschutzrechtlichen Gründen vorgegeben). Nur dann erscheint Ihr Name am nächsten Tag auf der sogenannten „Pfarrerliste“, die dann die Krankenhausseelsorge zur Verfügung gestellt bekommt. Nicht selten vergessen aber die Mitarbeitenden der Aufnahme diese Frage auch, wenn sie z.B. stark unter Zeitdruck stehen. Dann weiß von Seiten der Kirche niemand, dass Sie da sind!
Frau M. ist als Notfall ins Krankenhaus gekommen. Das bedeutet, dass sie direkt auf Station aufgenommen worden ist. Dort wird nicht nach der Religionszugehörigkeit gefragt und folglich erhält die Krankenhausseelsorge auch keine Meldung.
Ihr Gemeindepfarramt bekommt schon seit vielen Jahren keine Meldungen mehr aus den Kliniken. Das ist aus Gründen des Datenschutzes leider nicht mehr möglich. Außerdem ist die Verweildauer im Krankenhaus inzwischen für die meisten Patienten so kurz, dass eine Meldung fast immer zu spät käme. Wenn Sie also möchten, dass jemand aus der Gemeinde zu Besuch ins Krankenhaus kommt, müssen Sie selbst bzw. ihre Angehörigen oder Bekannten dafür sorgen, dass das Pfarramt von ihrem Krankenhausaufenthalt erfährt.
Wir Krankenhausseelsorger/innen sind dagegen schon „vor Ort“ und können zeitnah reagieren. Außerdem sind wir mit den Mitarbeitenden und den Abläufen auf den Stationen vertraut und haben alle eine Zusatzausbildung, die uns in besonderer Weise für den Dienst im Krankenhaus zurüstet.
Und wie erreichen Sie die Krankenhausseelsorge?
In Braunschweig gibt es in allen Kliniken katholische und evangelische Krankenhausseelsorger/innen. Wir haben uns die Stationen untereinander aufgeteilt. Nur so ist es möglich, dass wir einen guten Kontakt zu den Mitarbeitenden pflegen können. Wir versuchen, regelmäßig auf „unseren Stationen“ präsent zu sein. Aber nur selten ist es möglich, einfach in alle Zimmer hineinzuschauen. Da es Frau M. schnell wieder besser gegangen ist und sie auf die Pflegekräfte einen ausgeglichenen Eindruck macht, hat bisher niemand die Krankenhausseelsorge auf ihren Aufenthalt hingewiesen.
Zum Glück ergreift Frau M. schließlich selbst die Initiative und fragt eine Schwester: „Gibt es denn hier im Haus gar keine Seelsorge?“
Daraufhin ruft die Schwester umgehend bei uns an und Frau M. erhält noch am selben Tag den gewünschten Besuch, bei dem sie sich viel „von der Seele reden“ kann.
Liebe Gemeindeglieder! Sie sehen: Ganz oft weiß einfach niemand, dass Sie im Krankenhaus sind. Besonders, wenn Sie als Notfall eingeliefert wurden. Die Angabe der Religionszugehörigkeit bei der Aufnahme ist leider noch keine Garantie, dass wir Krankenhausseelsorger auch wirklich vorbeikommen. Dazu haben wir viel zu viele Stationen zu betreuen und auch noch etliche andere Aufgaben. Gerade Menschen, die nur wenige Tage da sind, werden so von uns oft nicht erreicht.
Wenn Sie also ganz sichergehen wollen, dass Sie im Krankenhaus von uns Besuch bekommen, dann bitten Sie die Schwestern auf Ihrer Station, die Seelsorge anzurufen oder Sie melden sich selbst bei uns. In allen Kliniken hängen auf den Fluren die Flyer der Seelsorge mit den entsprechenden Telefonnummern.
Denn: Wir besuchen Sie gern!