Kinderchor

Jugenderinnerungen an St. Jakobi aus den 1930´ger Jahren

Meine Eltern August und Auguste Arens hatten gegenüber der Jakobikirche ein Obst  und Gemüsegeschäft, ebenso Ländereien unter anderem auch hinter der Kirche, deren frisch geerntete Erzeugnisse im Geschäft verkauft wurden.

Mein Vater gehörte dem Kirchenvorstand an und ich sang mit im Kinderchor, den Alma Müller, später verheiratete Frau Werner, leitete.

Jeden Sonntag sangen wir im Gottesdienst und zwar hinter der Kanzel vor der Orgel. Zur Predigt aber mussten wir hinuntergehen. Das Stillsitzen und andächtig zuhören war für uns zappelige Jugendliche immer nur für kurze Zeit möglich. Dann traf uns manch mahnender Blick von den Erwachsenen …

Zur Belohnung für den sonntäglichen Dienst lud mein Vater den Kinderchor jedes Jahr zu einer Fahrt in die Heide ein. Dann wurde angespannt! Ein Auto hatten wir noch nicht, dafür aber 2 Pferde und einen großen Transportwagen. Er wurde mit Bänken bestuhlt und mit Luftballons und Lampions geschmückt und dann ging es an einem freien Sonntag singend und peitschenknallend zum Celler Tor hinaus Richtung Didderse/Hillerse in die Heide.

Im Gasthof "Zur Deutschen Eiche" wartete schon ein deftiger Erbseneintopf auf uns und als Nachtisch ein leckerer Pudding. Herz, was willst du mehr! Wir kannten noch nicht die hohen Ansprüche, die heute gestellt werden.

Nachmittags wanderten wir in ein Heidegelände, machten Spiele oder mein Vater sorgte für Unterhaltung und ausgelassene Fröhlichkeit. Ihn mochten alle sehr.

Nach dem Kaffeetrinken mit Bergen von Zuckerkuchen machten wir uns langsam auf den Heimweg. Schon bald konnten die Lampions angesteckt werden. Die Lieder wurden ruhiger und das Pferdegetrappel schläferte uns ein wenig ein. Nach ca. 2 Stunden kehrten wir glücklich und zufrieden nach Jakobi zurück.

Noch nach Jahren, bei einem Jubiläum 1987, erinnerte Alma Müller voller Dankbarkeit an diese bescheidenen, aber freudevollen Ausflüge mit "Vati Arens".

Magdalene Krökel geb. Arens