90 Jahre St. Jakobi - 2001

Gedanken von Dr. Beck zur Einweihung der Kirche

Aus Anlass des 90. Geburtstages der St. Jakobi-Kirche erinnert Pfarrer Eckhard Etzold im Gemeindebrief April 2001 an die Predigt zur Einweihung der Kirche von Pfarrer Dr. Henry Beck:

Am Ostersonntag, dem 17. April, wurde die St. Jakobi-Kirche nach knapp zweijähriger Bauzeit in einem Festgottesdienst eingeweiht und damit ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben. Der erste Pfarrer unserer Gemeinde, Dr. Henry Beck, hielt damals die Festpredigt über unsere Osterfreude, und verband eine Beschreibung des Kirchenraumes mit der Osterbotschaft, indem er verkündete:

"Diese Osterfreude ist das schlagende Herz unserers Christentums. Daran erinnert uns unsere neue Kirche. Nicht wahr, als ihr in sie eintratet, da wurdet ihr überwältigt von der unerwarteten Größe des Kuppelbaues. Aber diese allgemeine Stimmung erhielt auch gewiß schnell einen besonderen Reiz; denn alle die traulichen Farben und die einfachen Linien, die kühne Bogenspannung und die goldige Flut der Lichtwirkung streben zu der Harmonie der Orgelnische zusammen, sodaß der Blick immer hingelenkt wird auf das Christusbild des Hintergrundes. In seiner Übermächtigkeit deutet es die göttliche Göße der Kraft an, die seit jenem ersten Ostermorgen die Jünger von dem lebendigen Jesus her durchwaltet hat."

Auch heute noch übt der Kirchenraum eine ansprechende Faszination auf den Gottesdienstbesucher aus. Zu den Kirchenfenstern erklärte er damals:

"Dort in dem Ovalfenster der Nordseite ist der Pelikan zu sehen, wie er sich die Brust aufreißt und seine Jungen füttert mit seinem eigenen Fleisch. Ist er nicht ein Abbild der Selbstaufopferung? Deutet er nicht auf unseren Heiland hin, der für uns in den Tod gegangen ist? Aber vermochten ihn das Grab zu behalten? Kann die Liebe wirklich sterben? Muß sie nicht dulden, um zur Herrlichkeit einzugehen? Gegenüber auf der Sonnenseite erscheint deshalb das Lamm, das erwürgt ist und doch die Siegesfahne trägt, das Lamm, das alle Not willig erduldet hat und nun würdig ist, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. (Anmerkung der Redaktion: die Fensterbilder mit dem Pelikan und dem Lamm wurden beim Bombenangriff im 2. Weltkrieg zerstört.) In dem Fenster der Ostseite wird der barmherzige Samariter sichtbar. Er bildet uns die Gestalt des Heilandes ab, und dann hören wir auch seine Worte: Gehe hin, und tue desgleichen."