Der Grundstein - Jubiläum 1909-2009

Auf dem Bild oben ist unsere Jakobikirche im Bau zu sehen. Wir blicken auf die Vorderseite unserer Kirche – ungefähr von dort, wo heute die Post ist. Die Kirche ist hier noch mitten im Bau, und doch kann man schon erkennen, wie sie einmal aussehen wird.

Begonnen wurde der Bau jedoch Monate vorher mit der Grundsteinlegung am 27. Juni 1909 – also vor genau 100 Jahren. Als dieser erste Stein, den wir heute im Eingangsbereich der Kirche finden, gesetzt wurde, waren wahrscheinlich schon die ersten Fundamente gegossen, aber ansonsten gab es noch nichts zu sehen.

Wie auf dem unteren Bild zu sehen, wurde die Grundsteinlegung feierlich begangen, denn so ein Grundstein ist etwas ganz besonderes. Wer den ersten Stein setzt, muss um den richtigen Ort und die richtige Ausrichtung dieses Steins wissen. Wichtig sind hier die Architekten. Schon vor dem ersten Stein steht ihnen das ganz Gebäude vor Augen. Sie wissen um Richtung und Ziel. All das, was einmal werden wird, ist für sie schon in diesem ersten Stein abgebildet. Der Grund ist mit dem Grundstein gelegt und die Richtung, auf die alles hinzielt, ist mit diesem ersten Stein gegeben.

Im 1. Korintherbrief (3,4) sagt Paulus über die Kirche: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Auch hier ist von einem Grundstein die Rede, dem Grundstein der Kirche – also dem Stein, mit dem Gott, der Baumeister der Kirche, den Grund und die Ausrichtung seiner Kirche vorgibt. Wer oder was dieser Grundstein ist, macht Paulus hier ganz deutlich: Jesus Christus! Er ist der Grundstein der Kirche! Von Jesus her und auf Jesus hin geschieht alles, was in der Kirche gesagt und getan wird. Er ist der Grund auf dem alles gründet und an dem sich der ganze Bau ausrichtet … zumindest, wenn der Bau so wachsen soll, wie sich der Baumeister das einmal gedacht hat.

Beim Bau unserer Kirche haben die Bauleute sicher immer wieder auf die Pläne schauen müssen, um sich zu vergewissern, ob man noch in die richtige Richtung baut. Dasselbe gilt auch für uns als Gemeinde, wie auch für jeden Einzelnen von uns! Auch wir müssen uns immer wieder vergewissern, ob wir mit dem, was wir glauben und tun, noch auf dem richtigen Weg sind. Der Blick auf den Grundstein ist darum wichtig: Sind wir noch mit dem Grundstein Jesus verbunden? Sind wir an ihm ausgerichtet? Oder müssen wir die Richtung korrigieren, um wieder mit ihm in Einklang zu kommen?

Anders jedoch, als beim Bau unserer Kirche, wo bei der Grundsteinlegung schon der fertige Entwurf unserer Kirche vorlag, kennen wir im Blick auf unseren Glauben nur den Grundstein. Wie das fertige Gebäude einmal aussehen wird, weiß vielleicht Gott … aber für uns ist das alles im Werden. Wir sind wie die Maurer und Zimmerleute auf dem ersten Bild. Wir bauen hier und da unsere Steine in das Gesamtgebäude ein. Gut ist es, wenn wir dabei den Grundstein Jesus im Blick haben und damit auch das, worauf hin er uns ausrichten will: dass wir uns von Gott geliebt wissen und aus diesem Wissen heraus beginnen, einander zu lieben!

Die vor uns liegende Passions- und Osterzeit bietet wieder viele Gelegenheiten, dem Grundstein Jesus zu begegnen, ihn zu befragen und Erfahrungen mit ihm zu machen. Hierzu möchte ich Sie ganz herzlich einladen.